Welche Empfehlungen sollten Ärzte, Trainer und Ernährungswissenschaftler ihren leistungssportlich aktiven Athleten geben?
- Es muss bei Leistungssportlern auf eine ausreichende Energiezuführung über die Ernährung geachtet werden. Insbesondere in Phasen von hochintensivem oder Ausdauertraining ist der Kalorienbedarf eines Sportlers gegenüber einem Nichtsportler erhöht. Insbesondere denjenigen Athleten, die aus sportlichen Gründen Wert auf ein geringes Gewicht legen (Marathon-Wettkampfgewicht, Boxer, Sportkletterer), muss deutlich gemacht werden, dass eine nicht adäquate Energiezuführung sowohl sportliche Leistungsfähigkeit als auch Gesundheit massiv verschlechtern können. Aus medizinischer Sicht ist Unterernährung u.a. mit folgenden Krankheitsbildern/Zuständen assoziiert: Knochenstoffwechselstörung, Müdigkeit, geschwächtes Immunsystem, verlängerte Regenerationszeit.
- Athleten mit einer psychisch bedingten Unterernährung ("Magersucht") müssen schnellstmöglich und bestmöglich betreut werden.
- Das Gewicht eines Athleten sollte nicht als alleinige Größe für Ernährungsumstellungen herangezogen werden. Täglichen Gewichtsschwankungen (bzw. auch im Laufe eines Tages) sollten keine allzu große Bedeutung zugemessen werden. Die Messung des Körperfetts ist nach wie vor stark fehlerabhängig.
- Sofern eine Gewichtsabnahme (bzw. vielmehr Fettreduktion) stattfinden soll, ist die Saisonpause oder die Vorbereitungsphase (nicht die Wettkampfphase) ein geeigneter Zeitpunkt. Diäten sollten immer in Absprache mit einem erfahrenen Sportmediziner erfolgen.
- Die empfohlene Kohlenhydratzufuhr beträgt 6-10g/kg Körpergewicht. Die Kohlenhydratzufuhr variiert von Athlet zu Athlet u.a. durch die betriebene Sportart.
- Die empfohlene Proteinzufuhr beträgt 1,2-1,7g/kg Körpergewicht.
- Die empfohlene Fettzufuhr beträgt 20-35% der totalen Energiezufuhr. Die Einhaltung dieser Empfehlungen der Fettzufuhr ist wichtig. Nach wie vor herrscht bei zahlreichen Athleten der Irrglaube vor, dass Sportler sich fettarm ernähren sollten.
- Sportler, die von den Vorgaben einer "gesunden Ernährung" abweichen und bspw. eine Diät durchführen, haben ein erhöhtes Risiko für Mangelerscheinungen.
- Auf eine adäquate Flüssigkeitszufuhr ist zu achten. Ausdauersportler sollten auf das Krankheitsbild der "hypervolämischen Hyponatriämie" hingewiesen werden.
- Während eines (Ausdauer)-Wettkampfes muss auf eine ausreichende Versorgung des Athleten mit Kohlenhydraten gesorgt werden.
- Innerhalb von 30 Minuten nach Beendigung des Sports sollte eine Energiezuführung erfolgen.
- Ein schnelles Auffüllen der Glykogenspeicher (bspw. bei Wettkampf an zwei aufeinander folgenden Tagen) erfolgt durch schnell verfügbare Kohlenhydrate unmittelbar nach Beendiung des Sports. Alle zwei Stunden innerhalb der folgenden sechs Stunden sollten abermals Kohlenhydrate aufgenommen werden, um die Glykogenspeicher zu füllen.
- Die Athleten sollten auf die Bedeutung von Proteinen aufmerksam gemacht werden.
- Bei einer ausgewogenen Ernährung braucht ein Sportler keine Nahrungsergänzungsmittel, sofern keine medizinisch festgestellte Mangelerscheinung vorhanden ist.
- Sportlern sollten unbedingt darauf hingewiesen werden, dass Nahrungsergänzungsmittel - inadäquat ausgesucht und angewendet - ggf. auch einen positiven Dopingtest nach sich ziehen können.
- Vegetarisch lebende Leistungssportler haben eine erhöhte Gefahr für Mangelerscheinungen (u.a. Eisen, Calcium, Vitamin D, Riboflavin, Zink, Vit B12). Vegetarisch lebende Leistungssportler sollten unbedingt regelmäßig sportmedizinisch/ernährungsmedizinisch überwacht werden.
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