Samstag, 14. November 2015

Schmerzmittel können im Ausdauersport ein akutes Nierenversagen auslösen

Der Gebrauch von Schmerzmitteln bei Marathonläufern stellt ein ernsthaftes Problem dar. Studien zeigen, dass eventuell sogar mehr als die Hälfte der Teilnehmer eines Marathonlaufes bereits vorher ein Schmerzmittel (Analgetikum) einsetzen. [1] Fraglich ist nach wie vor, ob diese überhaupt eine schmerzlindernde Wirkung während oder nach dem Lauf haben. [2] Gesichert scheint jedoch, dass Schmerzmittel Schädigungen des Herz-Kreislauf-Systems, des Gastrointestinaltraktes und des Bewegungsapparates hervorrufen und/oder ggf. verschleiern können.

Besonders problematisch - wenn auch nur bei einer geringen Anzahl von Fällen: Ein akutes Nierenversagen bei Marathonläufern, meist als Resultat mehrerer ungünstiger Umstände:

1) Ggf. Nierenvorschädigung
2) Sympathikusaktivierung. Die Aktivierung des Sympathikus bei sportlicher Belastung führt zur Konstriktion der Nierengefäße.
3) Volumenmangel. Marathonläufer schwitzen. Das Plasmavolumen nimmt ab. Über kardiopulmonale B-Rezeptoren kommt es ebenfalls zu einer Aktivierung der Nierensympathikusaktivität. Über Renin und Angiotension II folgt auch hier eine Engstellung der Nierengefäße (Vas afferens).

Kompensatorisch werden NO und Prostaglandine freigesetzt, die die Nierengefäße wieder vasodilatieren lassen, um die Durchblutung zu gewährleisten. Einige Schmerzmittel sind jedoch sogenannte COX2-Hemmer, die die Freisetzung von Prostaglandinen hemmen. Die automatische Eigenregulation der Nierenblutung kann nicht mehr gewährleistet werden. Die Durchblutung der Niere sinkt zu stark ab und aufgrund der COX2-Hemmer kommt es zum akuten Nierenversagen.

[1] http://www.praxis-kuester.de/bonn/downloads/MMW_Analgetika_Marathon.pdf
[2] Küster M, Renner B, Oppel P, Niederweis U, Brune K. Consumption of analgesics before a marathon and the incidence of cardiovascular, gastrointestinal and renal problems: a cohort study. BMJ Open. 2013;3(4)

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