Sonntag, 15. November 2015

Differentialdiagnose Sportherz

Wenn sich im Ultraschall bei einem sportlichen Patienten eine Hypertrophie des linken Ventrikels (LV) zeigt, ist die Diagnose "Sportlerherz" schnell gestellt - manchmal zu schnell.

Denn auch bei Sportlern kann eine LV-Hypertrophie eine ernsthafte Herzerkrankung zugrunde liegen, die für den hypertrophierten linken Ventrikel verantwortlich ist.

Gründe, die für ein Sportherz sprechen:


  • Dilatation des LV (es liegt also nicht nur ein verdickter Herzmuskel vor, sondern auch eine Aufweitung des LV)
  • Normale Pumpfunktion (sowohl systolisch als auch diastolisch)
  • Keine pathologischen Veränderungen in der Pumpfunktion des rechten Ventrikel
  • Normales Volumen des linken Vorhof
  • ggf. sichtbare Links-Ventrikel-Hypertrophie auch im EKG ohne pathologische Nebenbefunde (CAVE: Bestimmte Veränderungen im EKG können bei Vorliegen eines Sportherzes physiologisch sein)
  • Langfristiger exzessiver Ausdauersport, hohe sportliche Leistungsfähigkeit, sehr hohe Trainingsumfänge 


Gründe, die für eine pathologische LV-Hypertrophie und somit gegen ein "Sportherz" sprechen:


  • Obstruktion im linksventrikulären Ausflusstrakt
  • zu hohe Wanddicken (z.B. Septumdicke > 15mm)
  • Asymmetrische Hypertrophie (beim klassischen Sportherz spricht man von einer "harmonischen" Vergrößerung aller Herzhöhlen
  • Fibrosierung im Kardio-MRT (z.B. klassische Fibrose-Muster, die für eine Herzerkrankung sprechen)
  • auffälliges EKG

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