Montag, 18. Januar 2016

Sportlerherz abtrainieren

"Ist es schlimm, wenn ich mein Sportlerherz nicht abtrainiert habe?"

Die Frage, ob für Hochleistungssportler ein "Abtraining" sinnvoll ist, wurde in medizinischen Fachkreisen immer mal wieder diskutiert.

Das Sportlerherz ist ein gesund vergrößertes Herz aufgrund von regelmäßiger und ausgiebiger Ausdauerbelastung. Wird das Herz plötzlich nicht mehr belastet - z.B. durch Verletzung oder Karriereende - würde, so die Theorie, das Herz "unterfordert" werden.

Die Rückbildung eines Sportlerherzes ist individuell unterschiedlich. Bei einigen Athleten tritt bereits innerhalb kürzester Zeit nach Beendigung ihrer Sportkarriere eine Volumen- und Massenabnahme des Herzens statt. Sowohl Fälle, in denen das Herz wieder die "Normalgröße" erlangt als auch Fälle, in denen zwar eine Rückbildung, aber nicht bis auf das Ausgangsniveau stattfand, sind bekannt. Letzteres wird neben genetischen Faktoren vor allem mit weiterhin vorhandener, moderater sportlicher Aktivität erklärt.

Nach wie vor gibt es Erfahrungsberichte, in denen von Schwindel, Herzstolpern und anderen Symptomen berichtet wird, wenn das Hochleistungstraining abrupt abgebrochen wird (akutes Entlastungssyndrom bei Hochleistungssportlern).

Inwieweit diese Symptome jedoch mit der Rückbildung des Sportherzens im Zusammenhang stehen, ist unklar.

Zusammenfassung: Es gibt keine guten wissenschaftlichen Daten, dass eine abrupte Beendigung des Hochleistungssport lebensbedrohliche Folgen für das Sportherz haben kann. Ein Abtrainieren scheint vermutlich nicht zwangsläufig notwendig zu sein. Unabhängig davon ist eine weitere moderate sportliche Betätigung aus präventivmedizinischer Sicht selbstverständlich sinnvoll.

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