Samstag, 9. Mai 2015

Ursache, Grund für die Citrullinierung von Peptiden (Proteinen) zum besseren Verständnis der Rheumatoiden Arthritis

Warum citrullinieren Peptide? Warum werden Vimentin, Kollagen oder Fibrin citrulliniert?

In den letzten Jahrzehnten entdeckten Wissenschaftler, dass viele Patienten mit Rheumatoider Arthritis eine hohe Zahl von Antikörpern gegen citrullinierte Peptide/Proteine (ACPA) aufweisen. Antikörper werden vom Körper gebildet, wenn dieser bestimmte Substanzen als fremd und gefährlich erkennt.

Man postulierte also folgendes: Citrullinierte Peptide könnten die Ursache der Rheumatoiden Arthritis sein.

Was sind citrullinierte Peptide/Proteine?

Viele wichtige Strukturen im menschlichen Körper bestehen aus Proteinen. Ein Enzym, die Peptidyl-arginin-deiminase (PAD), kann bestimmte Bestandteile von Proteinen, deren Aminosäuren, verändern. Konkret: Es wandelt Arginin in Citrullin um (daher der Begriff "Citrullinierung). Dadurch verändert sich die räumliche Struktur. Veränderte Strukturen, die der Körper nicht kennt, können als fremd und gefährlich erkannt werden. Die Folge: Der Körper denkt, es handele sich bei den Proteinen um Eindringlinge wie Bakterien oder Viren, die vernichtet werden müssen. Das jedoch ist nicht der Fall. Ganz im Gegenteil: Die Proteine bilden wichtige Strukturen in unserem Körper, z.B. in Knochen (Kollagen) oder als Intermediärfilamente (Vimentin). Eine ganze Reihe von Peptiden unterschiedlichster Funktion können citrulliniert werden, z.B. auch α-Enolase oder Filaggrin.

Der Körper reagiert, indem er Antikörper produziert (bei der RA: ACPA). Diese Antikörper richten sich gegen Kollagen, Vimentin, usw. und helfen dabei, diese Strukturen zu zerstören.

Wie kommt es zur Citrullinierung? Was begünstigt die Citrullinierung?

Nimmt man die oben stehenden Erklärungen zugrunde, erkennt man, dass die Citrullinierung vom Enzym PAD gesteuert wird. Wissenschaftler postulierten deswegen: Mehr PAD, mehr Citrullinierung und somit eine stärkere Ausprägung der rheumatoiden Arthritis.

Wo aber wird die Peptidyl-arginin-deiminase (PAD) gebildet?

Bezüglich dieser Frage gab es in den vergangenen Jahren viele neue Erkenntnisse. Mittlerweile vermutet man, dass ein Bakterium (Porphyromonas gingivalis) in der Lage ist, das Enzym PAD zu stimulieren bzw. auszuschütten. Ob Rauchen einen Einfluss auf die Bakterien wird, wird diskutiert. So aber würde sich ein Kreis schließen.

Alle Angaben ohne Gewähr.  

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